Kamelwolle: Einzigartige Wolle aus der Wüste
Was ist Kamelwolle?
Kamelwolle ist eine natürliche Faser, die hauptsächlich von zweihöckrigen Kamelen Zentralasiens gewonnen wird. Aufgrund der extrem kalten Temperaturen in den Wintermonaten, wächst Bactrain-Kamele in der Mongolei ein dichtes Wollkleid. Kamele sind dadurch wahre Experten in der Anpassung an extreme Temperaturunterschiede. Im Sommer fällt ihnen die Wolle in dicken Büscheln ab. Die meisten Kamele werden als Nutztiere von Nomaden gehalten, die wiederum ihre Wolle im Juni schären und zur Textilproduktion weiterverkaufen.
Warum ist Kamelwolle besonders?
Die Fasern von Kamelwolle speichern Körperwärme besonders gut, können aber auch kühlend wirken. Kamelwolle hat daher besonders temperaturausgleichende Eigenschaften. Aufgrund dieser Besonderheiten ist Kamelwolle als Material für Bettdecken äußerst beliebt. Ein weiterer Anwendungsbereich in der Textilindustrie für Kamelwolle sind zudem Mäntel, die durch ihren beigen und Karamellbraunen Farbton besonders beliebt sind.
Wie lässt sich Kamelwolle vergleichen?
Vergleiche Kamelwolle mit Yak- und Schafwolle
Die Eigenschaften von Kamelwolle
Wärme: Kamelwolle bietet exzellente thermoregulatorische Eigenschaften, was bedeutet, dass sie in der Lage ist, in kalten Bedingungen Wärme zu speichern und bei wärmeren Bedingungen für Atmungsaktivität zu sorgen. Kamelhaar weist diese Eigenschaften auf, da Kamele in extrem wechselhaften Klimazonen leben. In der Wüste Gobi schwanken die Temperaturen zwischen -35 °C und +35 °C im Jahr. Kamelwolle wird aufgrund der Thermoregulation auch bevorzugt für den Inhalt von Bettzeug und Bettdecken verwendet.
Feuchtigkeitsregulierung: Kamelwolle kann Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, was sie besonders komfortabel macht. Wie die meisten Wollfasern kann Kamelhaar bis etwa ein Drittel des eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen.
Haltbarkeit: Kamelwolle ist strapazierfähig und hat eine natürliche Elastizität, die dazu beiträgt, dass Textilien aus Kamelwolle ihre Form behalten. Bei Socken aus Kamelwolle muss jedoch darauf geachtet werden, wie hoch der Kunstfaseranteil ist, um die Haltbarkeit einzuschätzen.
Hypoallergen: Für Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergien gegen andere Wollsorten ist Kamelwolle eine bessere Alternative zur Schurwolle, da sie hypoallergen wirkt.
Tierwohl und Nachhaltigkeit: Die Gewinnung von Kamelwolle ist umweltfreundlich und tierwohlbewusst, da Kamele in Gebieten mit begrenzter Landwirtschaft leben und bei der Wollgewinnung Nomaden ihre Tiere sanft behandeln, um Stress zu vermeiden.
Farben: Kamelwolle kommt in einer natürlichen Farbpalette Beige und Karamellbraun vor. Kleidung aus Kamelwolle ist oftmals ungefärbt, da die Fasern beim Bleichen ihre natürlichen Eigenschaften verlieren.
Wie leben Kamele?
Kamele sind sehr soziale Tiere, die in Gruppen leben, welche von einem männlichen Tier angeführt werden. Dadurch schützen sich Kamele vor Raubtieren und können besser in den extremen Lebensbedingungen der Wüste überleben. Kamele sind zudem äußerst anpassungsfähig im Angesicht extrem harter Temperaturwechsel und Klimabedingungen. Über Jahrtausende haben Kamele sich so angepasst, dass ihre Wolle sie bei starken Temperaturschwankungen schützt. Kamelwolle reguliert die Körpertemperatur im Frühling, Herbst und Winter. Im Sommer fällt Kamelen ihre Wolle büschelweise aus.
Kamele sind wahre Anpassungskünstler
Kamele haben sich außerdem physisch an ihren Lebensraum angepasst. Ein Kamel kann bei einem Sandsturm die Nasenlöcher verschließen um sich vor Sandkörnern zu schützen. Ihre breiten Füße geben ihnen besseren Halt im Sand, ohne dabei einzusinken. Die Form der Füße eines Kamels ist außerdem der Grund, weshalb sie als Trampeltiere bezeichnet werden. Zusätzlich könne Kamele ihren Stoffwechsel regulieren und so wertvolle Energie einsparen. Außerdem gelingt es die Tieren erstaunliche Mengen an Wasser auf einmal zu trinken und diese über Wochen in ihrem Körper zu speichern. Aus diesen Gründen wurde 2024 als Internationales Jahr des Kamels von den Vereinten Nationen ausgerufen, um auf den Bedarf nach Anpassung im Angesicht harscher Lebensbedingungen durch die Folgen des Klimawandels hinzuweisen.
Kamele und Nomaden
Kamele in der Mongolei leben mehrheitlich in engem Zusammenspiel mit Nomadenfamilien. Eine kleine Ausnahme bilden Populationen von Kamelen in den Biosphärenreservaten der Wüste Gobi, die als Wildtiere unabhängig von menschlicher Tierhaltung leben.
Kamele als Nutztiere
Kamele dienen den Nomaden als Transportmittel und wichtiges Nutztier zum Überleben in der Wüste. Kamele geben Milch, Fleisch und Wolle, die in der traditionellen Lebensweise der mongolischen Nomaden eine wichtige Rolle spielen. Die Milch wird oft vergoren und als lang haltbares Nahrungsmittel konsumiert. Kamelfleisch ist äußerst wertvoll, da die Tiere nur sehr selten geschlachtet werden. Meist sind Kamele die wertvollsten Tiere einer Nomadenfamilie, da sie über Jahre Wolle und Milch geben und die Familien so über die Winter bringen.
Wandernde Lebensweise
Die nomadischen Kamelhirten der Mongolei ziehen mit ihren Kamelherden von einer Weidefläche zur nächsten. Die Tiere geben dabei den Rhythmus vor: Sobald sie zu weit laufen müssen, um neues Gras zu finden, wird die Jurte eingepackt und die Herde und ihre Nomaden ziehen weiter.
Diese traditionelle Lebensweise ist auf die Bedingungen der mongolischen Landschaft angepasst und ermöglicht Kamelhirten eine stetige Versorgung ihrer Tiere. Im Winter werden oft längerfristige Aufenthalte in stärker befestigten Lagern errichtet. Bei extremer Kälte sorgen Nomaden so für ein sicheres Überleben ihrer Tiere.