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Tsagaan Sar: Ein unvergessliches Erlebnis in der Wüste Gobi

Erlebnisse von Malte am Mongolischen Neujahrsfest

Im Winter 2016 wurde ich zu Tsagaan Sar, dem mongolischen Neujahrsfest, eingeladen und verbrachte eine Woche in der atemberaubenden Gobi. Die vielen Eindrücke, die ich sammelte, waren von einer Intensität, die ich nie zuvor erlebt hatte. Mit meinem Mitbewohner tauchte ich tief in die mongolische Kultur ein, trank große Mengen Milchtee und erlebte die traditionelle Kleidung sowie die legendäre Küche des Landes. Dieses Tsagaan Sar will ich Euch ein bisschen mitnehmen.

Was macht man eigentlich an Tsagaan Sar? 

Der Kontakt zu anderen Menschen steht hierbei im Mittelpunkt. Mir persönlich sind außerdem vor allem Unmengen an Essen und Trinken in Erinnerung geblieben.

Die Familie von Naraa, mit dem wir unterwegs waren, empfingen mich und meinen Mitbewohner mit offenen Armen und behandelten uns wie Familienmitglieder. Ich fühlte mich sofort wohl und willkommen, obwohl wir aufgrund der natürlichen Sprachbarriere vorwiegend mit Händen und Füßen kommuniziert haben.

Ein kleiner Junge mit einem Kamel


Vor allem sind wir mit Naraa, seiner Familie und Freunden in einem russischen Bus von Jurte zu Jurte gefahren und konnten dabei viele Nomaden kennenlernen. Alle Familien waren sehr gastfreundlich und wir wurden sehr herzlich empfangen. Die traditionelle Begrüßung besteht aus dem Austausch von Schnupftabak-Fläschchen (Khadags), farbigen Seidentüchern, und dem Verbeugen vor älteren Familienmitgliedern. Den Gesprächen konnten wir leider nicht folgen, die Menschen tauschen sich aber über den vergangenen Winter aus, welche Neuigkeiten es bei anderen Familien gibt und darüber, wie es dem Vieh ergeht.


Wie schon erwähnt, spielt die mongolische Küche eine besondere Rolle. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, jemals so viel gegessen und getrunken zu haben, wie in dieser Woche in der mongolischen Steppenlandschaft. Eine besondere Rolle während Tsagaan Sar spielen die gefüllten Teigtaschen (Buuz), die traditionell mit Fleisch gefüllt werden. Jede Familie stellt dabei mehrere tausend Buuz her, die zu jeder Gelegenheit gereicht werden, um Familie und Gäste zu bewirten. Neben dem ständig verfügbaren Milchtee (Suutai tsai) wurde (selbstgebrannter) Wodka und auch vergorene Stutenmilch (Airag) in großen Mengen getrunken.

Eine Schüssel mit Teigtaschen


Einigen Familienfreunden haben wir bei Alltagsaufgaben geholfen. Was für uns eine neue und aufregende Erfahrung war, ist für die Menschen vor Ort schwere körperliche Alltagsarbeit. Schon morgens zum Sonnenaufgang muss man sich um die Tiere kümmern: Wurden neue Lämmer geboren? Wohin sollen die Tiere getrieben, damit sie tagsüber genug zu fressen haben? Außerdem wird Kuhmist gesammelt, welcher zum Heizen verwendet wird und schließlich müssen auch die Tiere zur Tränke getrieben werden. Das Wasser für den Alltag wird dabei aus derselben Quelle gefördert, welche die Grundlage für das Leben dort in dieser trockenen Landschaft ist.

Ein junger Mann zieht Wasser aus einem Brunnen für Schafe, die um ihn herum trinken.


Der Höhepunkt der Feierlichkeiten aber war der der erste Sonnenaufgang im neuen Jahr nach dem mongolischen Mondkalender. Um 06:30 Uhr brachen wir auf und stiegen auf den höchsten Punkt in der Nähe des Dorfes, um die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres zu erhaschen. Sobald die ersten Sonnenstrahlen zu sehen waren, gab es ein großes Jubeln und Airag (vergorene Milch) wurde in Richtung der aufgehenden Sonne verspritzt. Zurück im Dorf, gab es im Anschluss eine große Begrüßung in der Gemeindehalle. Alle Menschen hatten ihre besten Anzüge (Deels) angezogen. Dann begrüßten wir uns zum ersten Mal im neuen Jahr, wobei die Etikette eine wichtige Rolle spielt. Man überreicht sich ein blaues Tuch, die Hände der älteren Person obenauf, und beschnuppert sich, oder gibt sich einen Wangenkuss.


Insgesamt war mein Aufenthalt während des Tsagaan Sar in der Mongolei eine unvergessliche Erfahrung. Ich werde immer dankbar sein für die Gelegenheit, die Kultur und Traditionen der Mongolei auf diese Weise kennenzulernen und die Gastfreundschaft der Nomaden erlebt zu haben.

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